Während die Erschließung des neuen Baugebietes nördlich des Kuhlackers in vollem Gange ist, wird auch die Planung und Umsetzung für das neuen Gewerbegebietes mit Hochdruck vorangetrieben. Dank der Kooperationsvereinbarung der Gemeinden Medelby, Holt, Jardelund, Weesby und Osterby sind diese Entwicklungen innerhalb des Kirchspieles erst möglich geworden. Denn der Landesentwicklungsplan von Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2010 sieht diesen Wachstum in der jetzigen Stärke nicht vor. Durch den Kooperationsraum hingegen greifen andere Maßstäbe, die dieses, wie es jetzt geplant und umgesetzt wird, ermöglichen.
Bereits neun Absichtserklärungen aus dem örtlichen Gewerbe für das Interkommunale Gewerbegebiet liegen dem Zweckverband „Interkommunales Wohnbau und Gewerbegebiet im Kirchspiel Medelby“ vor. „Ein starkes Signal, welches zeigt, dass sich die Unternehmen des Kirchspieles weiter entwickeln und größer werden wollen“, verdeutlicht der Vorsitzende dieses Zweckverbandes, Thoma Jessen in einem Interview. Das bis zu 4 Hektar große Gewerbegebiet soll nördlich des Norderfeldweges entlang der Gemeindestraße in Richtung Jardelund entstehen. Dabei scheint es nach Ansicht von Thomas Jessen nicht jeden in der Landesplanung zu schmecken, dass ein Gewerbegebiet im Kirchspiel Medelby entstehen soll. „Zahlreiche Kriterien wurden gestellt“, erläutert der Vorsitzende. So darf das Gewerbegebiet nicht als Konkurrenz zu Schafflund entstehen und soll an die unmittelbare Ortsgrenze zu Medelby errichtet werden. „Wir wollen gar keine Konkurrenz zu Schafflund sein, wir wollen aber wohl unser Gewerbe stärken und damit auch unsere Gemeinden für die Zukunft rüsten und fit machen“, verdeutlicht Thomas Jessen seinen Standpunkt. Externe Betriebe, die keinen Bezug zu einer der teilnehmenden Gemeinden des Zweckverbandes haben, können somit nicht auf das Gewerbegebiet zurückgreifen. „Medelby als zentraler Ort des Kirchspieles ist uns wichtig, es ist gut für das ganze Kirchspiel. Im Übrigen ist ein gutes Kirchspiel auch besser für das Amt Schafflund“, ermahnt Thomas Jessen mit deutlicher Stimme. Bei ihm stößt die Kritik gegen das Gewerbegebiet auf Unverständnis. Ein Kritikpunkt der Landesplanung in Kiel ist der Standort des Gewerbegebietes, dabei sind es gerade einmal 100 Meter Entfernung, die zwischen dem Ortsrand und der südlichen Ecke des Gewerbegebietes liegen würden. Der gewählte Standort hat viele Vorteile, die auf dem zweiten Blick sichtbar werden. Schnelle Anbindung an die Grenzstraße L192 sowie ein schnell zu erreichender Grenzübergang nach Dänemark. Arbeitnehmer aus Medelby gelangen zum Gewerbegebiet umweltfreundlich zu Fuß und aus den Gemeinden Jardelund, Osterby, Weesby und Holt ist die Strecke mit dem Fahrrad schnell zurückgelegt. Durch die Nutzung der Gemeindestraße zwischen Jardelund und Medelby sind geringere Erschließungskosten möglich, die dafür sorgen, dass ein Verkaufspreis mit knapp 30 Euro pro qm voraussichtlich eingehalten werden kann. „Außerdem darf die Kirche in Medelby nicht außer Acht gelassen werden“, so der Vorsitzende. Denn diese prägt im Wesentlichen das Ortsbild in Medelby. Ein Gutachten von 2019, erstellt von  Dr. Geerd Dahms, Sachverständiger für die Beurteilung der Denkmalwürdigkeit von Gebäuden, kommt zu dem Schluss, dass Mindestabstände zur 870 Jahre alten Kirche eingehalten werden müssen. Dieser geforderte Abstand ist als Schutz des Kulturgutes zu verstehen. Ein Gewerbegebiet direkt am Ortsausgang im Norden ist deshalb gar nicht möglich.
Für die endgültige Genehmigung des Gewerbegebietes muss nun ein Bauleitverfahren durchgeführt werden. Dabei erstellt das Planungsbüro Holt/Nicolaisen aus Felnsburg den Flächenplan und die Ingenieursgesellschaft Nord GmbH, bekannt unter IGN,  aus Schleswig die Bauleitplanung. Allerdings ist für das Bauleitverfahren unter anderem die Zustimmung der Landesplanungsbehörden erforderlich. Das Verfahren dauert in etwa 1 Jahr. Danach steht fest, wie sich ein entsprechendes Vorhaben realisieren lässt.

Sebastian Goecke, März 2021