Archäologisches Landesamt gräbt in Medelby nach Schätzen

Wo ein­mal das in­ter­kom­mu­na­le Wohn­bau- und Ge­wer­be­ge­biet in Me­del­by ent­ste­hen soll, ist ak­tu­ell das Ar­chäo­lo­gi­sche Lan­des­amt zu Gan­ge - und sucht nach po­ten­zi­ell be­deut­sa­men Schät­zen.

Ei­ne klei­ne Er­hö­hung, nörd­lich des Dor­fes Me­del­by, hat es ei­nem Team vom Ar­chäo­lo­gi­schen Lan­des­amt der­zeit be­son­ders an­ge­tan. Auf der Su­che nach Fun­den aus der Vor­zeit un­ter­su­chen sie den Bo­den akri­bisch ab. Im Zu­ge der Flä­chen­pla­nung für das In­ter­kom­mu­na­le Wohn­bau- und Ge­wer­be­ge­biet wa­ren Vor­un­ter­su­chun­gen in die We­ge ge­lei­tet wor­den.

"Durch Bau­maß­nah­men wird in den Bo­den ein­ge­grif­fen und ar­chäo­lo­gi­sche Fund­plät­ze könn­ten un­be­ob­ach­tet zer­stört wer­den", ver­deut­licht Ar­chäo­lo­gin Do­ris Kö­ther, die das Team des Ar­chäo­lo­gi­schen Lan­des­am­tes aus Schles­wig vor Ort lei­tet. Die Vor­un­ter­su­chung be­stä­tigt be­reits jetzt schon die ar­chäo­lo­gi­sche Re­le­vanz des Ge­bie­tes, in dem in na­her Zu­kunft das in­ter­kom­mu­na­le Ge­wer­be­ge­biet ent­ste­hen soll.

Le­dig­lich ei­nen Bag­ger und ei­nen Ex­per­te braucht es, um die Schät­ze der Vor­zeit auf­zu­spü­ren. Mit viel Fein­ge­fühl zieht Bag­ger­fah­rer Fred Paul­sen, der vom dem Auf­trag­ge­ber bei­ge­stellt wur­de, den Mut­ter­bo­den ab. Je nach Ge­län­de kön­nen das zwi­schen 10 bis 40 Zen­ti­me­ter sein. An­schlie­ßend wird der Bo­den dar­un­ter von den Ex­per­ten in Au­gen­schein ge­nom­men.

"Wir ach­ten ins­be­son­de­re auf Ver­fär­bun­gen, die sicht­bar wer­den.", er­klärt Do­ris Kö­ther und zeigt auf ei­ne dunk­le Stel­le im Bo­den, die be­reits mit der Num­mer 68 ver­se­hen ist. "Das könn­te ei­ne Feu­er­stel­le ge­we­sen sein", ver­mu­tet die Ar­chäo­lo­gin auf den ers­ten Blick.

Al­te Ein­gra­bun­gen, bei­spiels­wei­se für Haus­pfos­ten oder Müll­ent­sor­gungs­gru­ben, wer­den sicht­bar, auch wenn sie Jahr­hun­der­te oder Jahr­tau­sen­de alt sind, weil sie mit hu­mus­rei­cher dunk­ler Er­de ver­füllt sind. Es sind so­ge­nann­te Be­fun­de, die auf Ak­ti­vi­tä­ten des Men­schen hin­wei­sen.

Als Fun­de wer­den Ge­gen­stän­de, wie zum Bei­spiel Ton­scher­ben oder Schmuck­stü­cke, be­zeich­net. Die­se wur­den je­doch bis­lang in dem Ge­biet nörd­lich von Me­del­by nicht ge­fun­den. Doch die ho­he An­zahl von Sied­lungs­be­fun­den weist auf ei­ne Sied­lung des Früh­mit­tel­al­ters und even­tu­ell auch äl­te­rer Be­sied­lungs­pha­sen hin. Die­se müs­sen vor Be­ginn von Bau­ar­bei­ten aus­ge­gra­ben und un­ter­sucht wer­den.

Der Vor­sit­zen­de des Zweck­ver­ban­des für das In­ter­kom­mu­na­le Wohn­bau- und Ge­wer­be­ge­biet sieht der Nach­richt noch ge­las­sen ent­ge­gen. "Wir ha­ben die Un­ter­su­chun­gen des Bo­dens mög­lichst früh an­ge­setzt, um auf al­le Even­tua­li­tä­ten zu re­agie­ren", so Tho­mas Jes­sen. "Wir ar­bei­ten dar­auf hin, dass die Gra­bun­gen mög­lichst schnell be­gin­nen kön­nen", ver­deut­licht der Zweck­ver­bands­vor­sit­zen­de.

In­wie­fern es je­doch noch zu Ver­zö­ge­run­gen oder Ein­schrän­kun­gen kom­men wird, ist der­zeit noch nicht ab­zu­se­hen, hier müs­sen die Pla­nun­gen, die mo­men­tan im Ar­chäo­lo­gi­schen Lan­des­amt statt­fin­den, ab­ge­war­tet wer­den. Da­bei kommt es auch auf die Grö­ße des be­trof­fe­nen Ge­bie­tes und de­ren Be­schaf­fen­heit an und wann die ge­ziel­ten Gra­bun­gen kon­kret star­ten. Nach Aus­sa­ge des Lan­des­am­tes kön­nen die Ge­län­de­ar­bei­ten meh­re­re Wo­chen bis Mo­na­te in An­spruch neh­men.

"Viel­leicht kön­nen wir am En­de der Gra­bun­gen ei­ne klei­ne Aus­stel­lung in un­se­rem Bil­dungs­cam­pus ge­stal­ten, um die Ge­schich­te vor Ort für al­le Bür­ger des Kirch­spie­les sicht­bar zu ma­chen.", schlägt Tho­mas Jes­sen vor. Denn mög­li­che Fun­de sind Be­sitz des Lan­des und kön­nen für Aus­stel­lungs­zwe­cke oder zur Er­for­schung aus­ge­lie­hen wer­den.

(Beitrag von Sebastian Goecke)

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