Wer ein schönes Lebensumfeld haben möchte, muss mit seinen Nachbarn gut auskommen.
Aus diesem Grund hatte die Bürgermeisterin von Jardelund, Gudrun Lemke, den neu gewählten Bürgermeister von Apenrade, Herrn Jan Riber Jakobsen, ins Kirchspiel Medelby eingeladen. Es ging dabei um ein erstes Kennenlernen der beteiligten Personen.
Seit November letzten Jahres ist Herr Jan Riber Jakobsen als Bürgermeister von Apenrade in Amt. Die politische und Verwaltungsstruktur ist jedoch nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. So fällt unter die Aufgaben des Bürgermisters nicht nur die politische und verwaltungstechnische Gestaltung der Stadt. Vielmehr ist der Bürgermeister für die Stadt und einen Teil seines Umlandes verantwortlich. Die Grenzregion auf dem Festland zwischen Deutschland und Dänemark zum Beispiel wird von den Bürgermeistern in Apenrade und Tondern verwaltet. So ist die Position eher mit dem Landrat im deutschen System zu vergleichen.
Am 4. August war es endlich soweit, eine kleine Abordnung aus Apenrade besuchte das Kirchspiel Medelby. Mit dabei waren auch Vertreter der lokalen Wirtschaft aus dem Kirchspiel und aus der Amtsverwaltung Schafflund. Vier Kurzvorträge dienten dazu den Besuchern einen kleinen Einblick in die Region zu geben.
Sebastian Goecke thematisierte das Leben im Kirchspiel und stellte das stetige Interesse der Kleinstgemeinden sich weiterzuentwickeln, um das Leben in den Gemeinden für alle Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, in den Vordergrund. Er verwies auf den Preis des Landes Schleswig-Holstein für das Kirchspiel Medelby „Unser Dorf hat Zukunft“.
Oliver de Vries lobte die sehr gute Zusammenarbeit auf beiden Seiten der Grenze. Er nannte als Beispiel die enge Vernetzung der Landwirtschaft. Er lenkte dabei das Augenmerk auf den Grenzübergang Fehle. Seiner Meinung nach ist eine Weiterentwicklung des Grenzüberganges für beide Seiten von wirtschaftlichem Interesse und sollte aus diesem Grund nicht außer Acht gelassen werden.
Marcus Hartmund vom Bürgerwindpark Medelby informierte in seinem Vortrag über den Bürgerwindpark und das Umspannwerk Jardelund und die zukünftige Planung der Windkraft im Grenzbereich. Er wies auf die hohe Akzeptanz im Kirchspiel hin und bedauerte, dass in der Vergangenheit die Gemeinde Apenrade eine sehr kritische Haltung zur Windkraft in Deutschland hatte. Seiner Meinung nach ist es wichtig, durch eine engere Zusammenarbeit, Verständnis auf beiden Seiten zu entwickeln.
Der Leiter des Amtes Schafflund Jörg Hauenstein teilte zuletzt mit, wie die Kommunalstruktur im Kirchspiel und im Amt Schafflund aufgebaut ist. Er hob dabei hervor, dass die Gemeinden des Kirchpiels Medelby sehr proaktiv zusammen agieren. Dies sei durch eine gute Finanzausstattung möglich. Insbesondere ist dieses den erneuerbaren Energien zu verdanken.
Bürgermeister Thomas Jessen, der die Veranstaltung moderierte, bot der Delegation aus Dänemark eine engere Abstimmung im Bezug auf neue Projekte auf beiden Seiten der Grenze an.
Zwar werden bei deutschen Genehmigungsverfahren im Grenzraum Stellungnahmen des Nachbarstaates eingeholt, Genehmigungsverfahren auf dänischer Seite zur Nähe des Kirchspiels landen jedoch nicht zur Stellungnahme auf den Schreibtisch der deutschen Grenzgemeinden. Hier sieht Bürgermeister Thomas Jessen ein deutliches Verbesserungspotential in der Kommunikation.
Der neue Bürgermeister von Apenrade teilte mit, dass in Dänemark, im Süden zur Nähe der Grenze die Einspeisung von Strom mit erneuerbaren Energien vorangetrieben wird. Ebenfalls soll die Infrastruktur im Bereich Wasserstoff vorangetrieben werden. Dem Wunsch, die Zusammenarbeit zwischen dem Kirchspiel Medelby und der Kommune Apenrade zu verbessern, zeigte er sich aufgeschlossen.
In welcher Form diese Zusammenarbeit verbessert werden kann, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Text und Fotos: Sebastian Goecke