Wenn normalerweise die Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr in dem kleinen Ort Osterby stattfindet, bleibt im Gemeindehaus kein Sitzplatz mehr frei. Es ist nicht nur ein hastiges Durcharbeiten der Tagespunkte, sondern eine Veranstaltung, bei der sich viele der Bürgerinnen und Bürger des Dorfes treffen und austauschen. Aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wurde die Jahreshauptversammlung in diesem Jahr online, per Videokonferenz durchgeführt.
Sören Timm, Wehrführer des Ortes, weiß worauf es bei Videokonferenzen ankommt, für ihn ist das nichts Neues. Denn der 39-jährige ist Lehrer an der Dänischen Schule in Leck. Seit dem Lockdown hält er täglich 5 Stunden Unterricht per Videokonferenz, Berührungsängste mit dieser Art der Technik zu kommunizieren hat er keine. „In Osterby haben fast alle Häuser Glasfaser bis ins Haus liegen, da ist eine Videokonferenz mit vielen Teilnehmern absolut kein Problem“, verdeutlicht Sören Timm.
Die Idee, die Jahreshauptversammlung nun online durchzuführen, stieß bei den Mitgliedern der Feuerwehr und der Gemeinde auf breite Zustimmung. Für viele aktive Mitglieder war dieses nichts Neues, denn die vergangenen Dienstabende fanden auch nur vor dem eigenen Computer zuhause statt. 25 der 27 aktiven Mitglieder waren bei der Jahreshauptversammlung zugeschaltet. „Dass auch 3 Ehrenmitglieder es geschafft haben online dabei zu sein, zeigt, dass wir alle Generationen in unserer Feuerwehr mitnehmen konnten“, so der Wehrführer, darüber freut er sich ganz besonders.
Auch das gemeinsame Essen sollte an diesem Abend nicht fehlen. So lieferte das Landgasthaus Utspann aus Schafflund das Essen bis ins Gemeindehaus. Eine kleine Gruppe Freiwilliger verteilte dieses an die betroffenen Haushalte. So begann die Jahreshauptversammlung wie gewohnt mit einem gemeinsamen Essen, eben nur vor dem eigenen Computer und der Kamera.
Amtswehrführer Claus-Henning Gruger-Rörden lobte die gut organisierte und stabile Videokonferenz. „Nicht nur die Hauptthemen von den Tagespunkten konnten abgearbeitet werden, sondern auch andere Themen konnten diskutiert werden“, so der Amtswehrführer. Seiner Meinung nach ist es ein gutes Mittel, gerade die verwaltungsorganisatorischen Punkte abzuarbeiten, um nicht alle Themen auf spätere Zeitpunkte im Jahr vertagen zu müssen.
Auch anonyme Wahlen sind dabei möglich. Bei der freiwilligen Feuerwehr in Osterby wurde Ann-Kathrin Hops so, per Abstimmungsprogramm zur Gruppenführerin gewählt. „Die Wahlberechtigten erhalten einen Link, daraufhin konnten diese abstimmen“, erklärt Sören Timm.
Doch nicht alles lässt sich online abwickeln. „Ehrungen, Auszeichnungen und das Gedenken an verstorbene Kameraden können nur in einem dafür geeigneten Rahmen stattfinden“, verdeutlicht der Amtswehrführer. „So etwas muss auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verlegt werden“.
Auch wurde die bevorstehende Demonstration, die auf den äußerst schlechten Zustand der Straße L1 zwischen Osterby und Medelby hinweisen soll, thematisiert. „Uns geht Rettungszeit verloren! Wichtige Minuten, die aufgrund der kaputten Straße auf der Strecke bleiben“, äußert Sören Timm verärgert. Für ihn ist es klar, dass sich die Freiwillige Feuerwehr dem Demonstrationskorso am nächsten Samstag anschließen wird.
Sebastian Goecke