In den Gemeinden Jardelund und Holt ist der Breitbandausbau ins Stocken geraten. Grund dafür sind die langen Bearbeitungszeiten der Fördergeldanträge. Schnell, praktikabel und sparsam wollten die beiden Gemeinden den Breitbandausbau durchführen. Doch die kleinen Gemeinden im ländlichen Raum sind dabei auf finanzielle Unterstützung angewiesen, die Kosten vom Breitbandausbau im Verhältnis zu Einwohneranzahl sind gerade in den dünn besiedelten Bereichen am höchsten. „Umgerechnet 7500 Euro pro Hausanschluss obwohl Leerrohre vorhanden sind, viel Geld für unsere kleine Gemeinde“, verdeutlicht Gunter Hansen, Bürgermeister von Holt.
Bereits vor der Coronakrise entschieden sich die beiden Gemeinden Jardelund und Holt Fördergelder zu beantragen. Am 28. November 2019 ging der Förderantrag der Gemeinde Jardelund beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Kiel ein. Nachdem das Breitbandkompetenzzentrum in Kiel im Sommer 2020 eine Stellungnahme zum Antrag abgab, verstrichen weitere sechs Monate bis sich die Behörde bei den Gemeinden Mitte Januar 2021 schriftlich meldete.
Gudrun Lemke, Bürgermeisterin von Jardelund, ist verärgert: „14 Monate Bearbeitungszeit, das ist einfach zu lange.“ Ihrer Meinung nach ist das dem Bürger vor Ort nur schwer zu vermitteln, gerade jetzt in der Coronakrise ist eine schnelle und stabile Verbindung in das Internet nötig, um E-Learning und Arbeiten von zuhause zu ermöglichen. Auf mündliche Anfragen folgten in der Wartezeit immer nur Vertröstungen. Auf Anfrage beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Kiel teilt dieses mit, dass sich die Bearbeitung aufgrund von Personalengpässen durch Krankheit und Personalwechsel verzögerte. Des Weiteren verdeutlichte das Landesamt, dass die Fördervorgänge in der Regel sehr komplex sind und eine Bearbeitung erst nach der Stellungnahme des Breitbandkompetenzzentrums erfolgt. „Warum sind die Vorgänge bei der Breitbandförderung so komplex?“, hinterfragt Gunter Hansen. Seiner Meinung nach könnten diese vielleicht vereinfacht werden, um die Zeiten zu beschleunigen.
Die Gemeinde Holt erhielt letzte Woche nach elf Monaten einen vorläufigen Bescheid. Der Bürgermeister hofft nun darauf, dass alles weitere möglichst schnell verläuft und im Sommer diesen Jahres mit den Arbeiten begonnen werden kann. „Glasfaser in die Leerrohre einbringen und die notwendigen Verteilerkästen mit der notwendigen Technik aufstellen, bis zum Ende des Jahres könnten wir fertig werden“, so der Bürgermeister. Auch in Jardelund trudelte letzte Woche ein Bescheid in den Gemeindebriefkasten. Gudrun Lemke, Bürgermeisterin von Jardelund, arbeitet mit Hochdruck an weiteren Schrittem. „Es zahlt sich aus, dass wir bereits im letzten Jahr Beschlüsse gefasst haben, die jetzt ein zügiges Weiterarbeiten ermöglichen“, so die Bürgermeisterin.
Wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, ist noch nicht abzusehen. Dies hängt unter anderem auch davon ab, wie schnell eine Firma zum Beispiel nach einer Ausschreibung die Arbeiten aufnehmen kann.
(Sebastian Goecke)