Wenn die Arbeit von Zuhause aus im Homeoffice erledigt werden soll und die Schulen den Präsenzunterricht einstellen und auf den virtuellen Unterricht ausweichen, ist vor allem eines von großer Bedeutung – das Internet. Denn ohne einen zuverlässigen und ausreichend schnellen Anschluss helfen das beste Tablet und der beste Computer nichts. Gerade am nördlichen Rand der Gemeinde Weesby, wird die Bedeutung des schnellen Internets deutlich.
Familie Hoffmann wohnt dort, nicht weit entfernt von der dänischen Grenze in einem Bauernhaus und behilft sich bereits seit Jahren mit einer Datenanbindung per Satellitenschüssel. „Eine Internetverbindung über Kupferkabel ist nicht möglich“, sagt Familienvater Gero Hoffmann. Für eine DSL-Verbindung ist die Entfernung zwischen ihrem Haus und dem Verteilerkasten zu weit. Lediglich zwei analoge Anschlüsse werden über das Kupferkabel noch bedient. Das Internet per Satellit ist in dieser Region die beste, um nicht zu sagen, die einzige zuverlässige Verbindungsmöglichkeit, denn das Handy empfängt nur das dänische Netz. Doch diese Verbindungen sind auch nicht stabil, etwa von dicken Regenwolken können sie gestört werden. „Seit dem Lockdown im Frühling schwanken die Geschwindigkeiten, abhängig von der Tageszeit“, hat Hoffmann außerdem festgestellt. Die Vermutung liegt nahe, dass zu viele Menschen gleichzeitig das Internet nutzen.
Teilnahme am virtuellen Unterricht kaum möglich
Dabei geht es bei der Familie Hoffmann nicht nur um Komfort. Wenn der 16-jährige Sohn Marek am virtuellen Unterricht teilnehmen möchte, ist das nicht möglich. Denn für Live-Video-Übertragungen werden Bandbreiten benötigt, die bei ihm zuhause nicht erreicht werden. „Ich nehme ihn mit zu meiner Arbeit. Da habe ich einen Glasfaseranschluss“, erklärt der Vater. „Auch andere aus meiner Klasse haben ab und zu Probleme mit der Verbindung“, berichtet Marek.
Tochter Tamara hat es etwas besser, denn die Schule in Schafflund unterrichtet mit Tablets, die nicht für alle Aufgaben eine konstante Internetverbindung benötigen – je nachdem, ob der Unterricht für die 9. Klasse das Durcharbeiten von Aufgaben oder eine Übertragung von Live-Videos vorsieht. Doch sobald die Datenmenge größer ist, geht die Verbindung in die Knie. Auch die jüngere Schwester Anneke kämpft regelmäßig mit der zu langsamen Verbindung.
Bürgermeister kennt die Probleme
Weesbys Bürgermeister Jan Jacobsen kennt die Probleme. Auch wenn die Gemeinde für den Ausbau des schnellen Internets nicht auf einen Zweckverband, sondern auf die schnelleren Entscheidungen ihrer eigenen Gremien setze, sei es schwer, Firmen für die Arbeiten zu bekommen. Im Dorf sei Glasfaser bereits verlegt, an dem Anschluss der Außenbereiche werde mit Hochdruck gearbeitet, so Jacobsen. „Es liegen bereits Leerrohre. Das Glasfaserkabel muss jedoch noch eingebracht werden.“ Das werde sich wohl innerhalb des nächsten Quartals nicht umsetzen lassen, denn die Auftragsbücher der Firmen, die sich auf den Ausbau spezialisierten, seien voll. Die Betroffenen werden sich also noch ein paar Monate gedulden müssen, bis der Datenfeldweg zur Datenautobahn wird.
Sebastian Goecke