Sechs Gemeinden starten Diskussion über Solar-Freiflächenanlagen

Bei So­lar-Frei­flä­chen­an­la­gen schei­den sich die Geis­ter. Wäh­rend die Be­für­wor­ter mit dem Er­rei­chen der Kli­ma­zie­le und ei­nem loh­nen­den Ge­schäft ar­gu­men­tie­ren, war­nen die Kri­ti­ker vor ei­ner Re­du­zie­rung der land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen und der ein­her­ge­hen­den Re­du­zie­rung von Le­bens­qua­li­tät.

Mit der ers­ten In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung der sechs Ge­mein­den Me­del­by, Holt, Wees­by, Jar­de­lund, Os­ter­by und Böxlund zur Frei­flä­chen­pho­to­vol­ta­ik am ver­gan­ge­nen Diens­tag­abend be­gann die ge­woll­te öf­fent­li­che Dis­kus­si­on über den rich­ti­gen Kurs.

Durch den stei­gen­den Strom­preis und die sin­ken­den Kos­ten der Pho­to­vol­ta­ik­mo­du­le wird der Aus­bau der So­lar­ener­gie zu­neh­mend wirt­schaft­lich trag­bar. In den sechs Kirch­spiel­ge­mein­den wur­den be­reits An­trä­ge für den Bau von So­lar-Frei­flä­chen­an­la­gen von Pro­jek­tie­rern ge­stellt. „Wir müs­sen die­ses The­ma trans­pa­rent an­ge­hen und dis­ku­tie­ren“, ver­deut­lich­te Tho­mas Jes­sen, Bür­ger­meis­ter von Os­ter­by.

Ein Stand­ort­kon­zept durch die Fir­ma Pro­Re­gio­ne aus Flens­burg soll nun er­stellt wer­den und Auf­schluss ge­ben, wel­che Flä­chen ge­eig­net sind. "Es gibt Ta­bu-Kri­te­ri­en, Ab­wä­gungs­kri­te­ri­en und ge­mein­de­spe­zi­fi­sche Kri­te­ri­en", ver­deut­lich­te Mi­chae­la Hart­wig von Pro­Re­gio­ne und ver­an­schau­lich­te, dass nur be­stimm­te Flä­chen für ei­ne Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge ge­eig­net sind. Wäh­rend in ei­nem Na­tur­schutz­ge­biet zum Bei­spiel kei­ne An­la­gen er­rich­tet wer­den dür­fen, kön­nen in ei­nem Bio­sphä­ren­re­ser­vat nach ei­nem be­son­de­ren Ab­wä­gungs- und Prüf­ver­fah­ren durch­aus An­la­gen auf­ge­stellt wer­den.

Kon­kret be­deu­tet es je­doch nicht, dass auf je­der ge­eig­ne­ten Flä­che ei­ne Strom­farm er­rich­tet wer­den kann. Viel in­ter­es­san­ter wer­den die noch auf­zu­stel­len­den ge­mein­de­spe­zi­fi­schen Kri­te­ri­en, denn die kön­nen durch mehr oder we­ni­ger Vor­ga­ben da­zu füh­ren, dass nur sehr we­ni­ge oder sehr vie­le Flä­chen in Fra­ge kom­men. So wur­de am In­for­ma­ti­ons­abend klar, dass die Pla­nungs­ho­heit der Ge­mein­den ge­nutzt wer­den kann, um die Gren­zen für den Bau von So­lar-Frei­flä­chen­an­la­gen zu de­fi­nie­ren.

Be­reits bei der ers­ten In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung war das In­ter­es­se rie­sig. Et­wa 200 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wa­ren ge­kom­men und stell­ten ih­re Fra­gen und dis­ku­tier­ten im An­schluss der Ver­an­stal­tung in klei­nen Grup­pen vor dem Haus wei­ter. "Wel­chen Vor­tei­le ha­ben die Ge­mein­den?", die­se Fra­ge wur­de oft­mals kon­tro­vers dis­ku­tiert.

Wie geht es kon­kret wei­ter?
"Wir wer­den noch meh­re­re In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zu die­sem The­ma ma­chen, kon­kre­ter wird es je­doch erst im nächs­ten Jahr. Nach­dem die Ge­mein­den nach und nach ih­re Kri­te­ri­en für die Flä­chen de­fi­nie­ren und die Po­ten­ti­al­räu­me mehr Ge­stalt an­neh­men", so Tho­mas Jes­sen, Bür­ger­meis­ter von Os­ter­by.

Kom­men­tar vom Au­tor:
Pro­jek­tie­rungs­fir­men und In­ves­to­ren von So­lar-Frei­flä­chen­an­la­gen wer­ben mit ho­hen Pacht­zah­lun­gen. Dies macht es ins­be­son­de­re für die Land­be­sit­zer zu ei­nem lu­kra­ti­ven Ge­schäft. Wäh­rend die Pach­ten in der nor­ma­len Land­wirt­schaft zwi­schen 600 und 1000 Eu­ro lie­gen, wird für die glei­che Flä­che im Fal­le ei­ner So­lar-Frei­flä­chen­an­la­ge zwi­schen 2500 und 3500 Eu­ro Pacht ge­bo­ten. Da­durch kann die So­lar-Frei­flä­chen­an­la­gen zu ei­ner di­rek­ten Kon­kur­renz zur Land­wirt­schaft wer­den. Spe­zi­al­fäl­le von Frei­flä­chen­an­la­gen, wie zum Bei­spiel die so­ge­nann­ten Agra-PV An­la­gen, las­sen zwar ei­ne ein­ge­schränk­te Land­wirt­schaft zu, dürf­ten je­doch auf­grund ih­rer auf­wen­di­ge­ren Kon­struk­ti­on we­sent­lich teu­rer im Bau sein. Die jetzt so of­fen ge­star­te­te Dis­kus­si­on ist gut, da sie in der Tat al­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger be­trifft. Da­bei wer­den die Dis­kus­sio­nen in ver­schie­de­ner In­ten­si­tät ge­führt, ver­ständ­lich, da sie ja auf die un­ter­schied­lichs­te Art und Wei­se die Men­schen be­rührt.

Sebastian Goecke

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